Seit vielen Jahren gehört die Brustvergrößerung zu der am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperation. Die Patientinnen sehen die Verwendung von Silikonkissen allerdings zunehmend kritisch und fordern alternative Verfahren. Experten beurteilen in Yahoo! Lifestyle die verschiedenen Techniken.
Die Brustvergrößerung ist noch immer die beliebteste chirurgische Schönheitsmaßnahme (Bild: thinkstock)
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) führte kürzlich eine Umfrage mit 1.203 Teilnehmern durch. Dabei zeigte sich, dass die Brustvergrößerung weiterhin den Spitzenplatz unter ästhetisch-plastischen Eingriffen hält, knapp behauptet vor Lidstraffung und Fettabsaugung. Seit dem Skandal um die französische Firma Poly Implant Prothèse (PIP) im Jahr 2011, die medizinisch unzulässiges Material vertrieb, haben Silikon-Implantate bei Patientinnen stark an Ansehen verloren.
Alternativtechniken stehen z.B. mit Eigenfett oder Cell-Asssisted Lipotransfer zur Verfügung, werden allerdings hinterfragt. Dazu nimmt Dr. Sven von Saldern, Vorsitzender der DGÄPC und Spezialist für Ästhetische und Plastische Chirurgie, Stellung:
Eigenfettbehandlung
Die Eigenfettbehandlung beruht vereinfacht ausgedrückt auf dem Transfer von körpereigenem Fett aus Bauch, Gesäß oder Oberschenkel in die weibliche Brust. Dabei werden die Fettzellen in einer speziellen Lösung in den Busen gespritzt, wo sie bei gut durchgeblutetem Gewebe einwachsen und einheilen. Nach von Saldern eignet sich dieses Verfahren wegen der guten Verträglichkeit des körpereigenen Materials als geeignete Nachfolgetechnik der Silikonimplantation. Trotz langjährigen Diskussionen unter den Fachleuten und ersten Anwendungen in der Bundesrepublik rät von Saldern Interessentinnen, wissenschaftlich fundierte Studien und Langzeitergebnisse abzuwarten.
Kochsalz-Implantate
Kochsalz stellt einen Ersatz für Silikon dar und wird ebenso in Kissen verarbeitet sowie mit derselben Implantationstechnik eingebracht. Zur Zeit des französischen Silikonskandals wechselten viele Schönheitschirurgen zu diesem Material, das auch dann als nicht gesundheitsschädlich gilt, wenn die Kochsalzlösung aus dem Kissen austreten sollte. Allerdings gelten diese Implantate hinsichtlich ihrer Haltbarkeit als nicht gleichwertig mit den bewährten Silikonpräparaten, da die Salzlösung sukzessive ins Brustgewebe diffundiert. Des Weiteren wird häufig beklagt, dass solche Implantate bezüglich ihrer Konsistenz und ihrer taktilen Eigenschaften problematisch sein können.
Macrolane-Injektion
Eine weitere Möglichkeit der Brustvergrößerung war die Methode der Macrolane-Injektion, die als Verfahren „ohne Skalpell“ propagiert wurde. Der Eingriff fand dabei ambulant und unter lokaler Betäubung statt. Macrolane ist eine gelartige, biologisch verträgliche Hyaluronsäure, die der Arzt hinter die Brustdrüse einspritzte und dadurch Narben vermeiden konnte.
Nach von Saldern hat sich dieses Verfahren allerdings nicht bewährt, da sich die Hyaluronsäure nach kurzer Zeit wieder verflüchtigt und infolge dessen in regelmäßigen Abständen erneut injiziert werden muss, um das gewünschte Brustvolumen zu erhalten. Als weiteres Gegenargument wurde vorgebracht, dass das eingebrachte Macrolane-Material in der Diagnostik von bspw. Brustkrebs hinderlich sein könne. Diese Kritik bewog den Hersteller schließlich das Produkt zurückzuziehen. 

Cell-Assisted Lipotransfer
Mit dem „Cell-Assisted Lipotransfer“ geht die ästhetische Chirurgie neue Wege. Bei dieser Methode werden Stammzellen aus dem Eigenfett gewonnen und in einer Lösung in den Busen gespritzt. Dieses Verfahren verzichtet auf fremde Materialien bzw. verwendet ausschließlich körpereigene Füllstoffe, verursacht keine Narben und erhält die natürliche Brustfunktion. Von Saldern mahnt dennoch zur Vorsicht, da diese Methode auf Basis der Stammzellen-Technologie noch nicht durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse abgesichert sei. Außerdem sei diese Technik extrem aufwendig und wird deshalb nur in wenigen Fachpraxen angeboten.