Kinder, die an Polypen leiden, haben häufig das zusätzliche Problem, dass das Mittelohr nicht gut belüftet wird, da kein vernünftiger Druckausgleich über die Ohrtrompete stattfinden kann. Zuerst einmal entsteht ein chronischer Unterdruck im Mittelohr, das Trommelfell wird infolge dessen nach innen gezogen und kann nicht mehr frei schwingen. Das Kind kann durch diese Beeinträchtigung schlechter hören und leidet regelmäßig an leichten Ohrenschmerzen.
Wenn dieser Unterdruck über längere Zeit bestehen bleibt, sammelt sich im Mittelohr flüssiges Sekret, das aus der Schleimhaut des Mittelohrs stammt. Diese Ansammlung von Schleim hindert das Trommelfell zusätzlich am Schwingen und das Hörvermögen des Kindes verschlechtert sich zunehmend. Lässt man die Erkrankung unbehandelt, dann kann dies zu einer chronischen Entzündung der Mittelohrschleimhaut führen, die als Reaktion nun einen sehr zähen und klebrigen Schleim absondert, der das gesamte Mittelohr verklebt. Ist dieses Stadium erst einmal erreicht, kann nur noch operativ behandelt werden.
Dr. Betten, Facharzt für HNO in Köln, operiert die Kinder ambulant, jedoch in Vollnarkose. Häufig kombiniert man diese Operation mit der Entfernung der Polypen. Während der Operateur das Trommelfell durch das Mikroskop stets im Bild hat, macht er einen winzigen Schnitt ins Trommelfell. Dann kann der Schleim mit einem Sauger abgesaugt werden. In das entstandene Loch wird ein Röhrchen eingelegt, durch das das Mittelohr zuverlässig belüftet wird. So kann die Infektion gut ausheilen und sich die Mittelohrschleimhaut regenerieren.
Über die Dauer von sechs bis acht Monaten verbleiben die Röhrchen im Trommelfell, bevor sie abgestoßen werden. Wenn sich das Trommelfell verschließt, fallen sie heraus in den Gehörgang und gelangen mit dem Ohrenschmalz aus dem Ohr hinaus. In der Zeit davor sollte darauf geachtet werden, dass beim Schwimmen und Baden nicht zu viel Wasser ins Ohr kommt, damit keine Mittelohrentzündung entsteht. Gegen normales Schwimmen ist jedoch nichts einzuwenden.