Wenn eine Beinvenenthrombose zu spät erkannt und behandelt wird, dann verklebt das Gerinnsel nach einer Weile mit der Gefäßwand. Zwar kann es so nicht mehr in Richtung Lunge wandern und zu einer Lungenembolie werden, aber die Konsequenzen des dauerhaften Venenverschlusses sind dennoch sehr ernst. Der Pfropf, der sich aus Blut gebildet hat und nun fest mit der Venenwand verwachsen ist, wird nach einer Weile zu einem porösen Gewebeklumpen, der wieder einen leichten Blutfluss zulässt. Dies ist aber nicht genug, denn so fließt permanent zu wenig Blut zum Herzen hoch, während von unten immer weiter neues in die Vene gepumpt wird. Das erzeugt einen Blutstau, der wiederum einen beträchtlichen Druck auf die Gefäßwände ausübt.
Als Reaktion darauf verdicken sich die Venenwände, um dem Druck standzuhalten. Allerdings schrumpfen dabei gleichzeitig die Venenklappen innerhalb der Vene und verlieren ihre wichtige Funktion beim Transport des Blutes in Richtung Herz. Benachbarte Venen können dieses Defizit auf Dauer nicht ausgleichen und die Blutzirkulation im betroffenen Körperteil bricht vollständig zusammen. Dieses chronische Venenleiden wird als postthrombotisches Syndrom bezeichnet und vereint die auftretenden Symptome wie Schwellungen, Schweregefühl des Beines, Veränderungen der Haut und immer wiederkehrende Schmerzen, Entzündungen und erneute Thrombosen.
Eine sehr schwerwiegende Langzeitfolge des postthrombotischen Syndroms ist das Unterschenkelgeschwür, das vielen unter der Bezeichnung “offenes Bein” geläufig ist. Dabei handelt es sich um ein Geschwür, das das sehr schlecht verheilt. Es ist eine offene Wunde in der Haut sichtbar, die entsteht, wenn sich extrem viel Blut im Gewebe staut und es infolge dessen stark anschwillt.
