Unter Krampfadern versteht der Mediziner unregelmäßig geschlängelte und erweiterte Venen. Jene treten vorwiegend an den Beinen auf, wobei auch der Beckenbereich betroffen sein kann. Rund 50 Prozent aller Mitteleuropäer, welche zwischen 25 und 74 Jahre alt sind, leiden unter diesem Venenproblem. Vor allem leiden die Betroffenen aus ästhetischen Gründen. Selbst die „Minimalvariante“ – die sogenannten Besenreiser (sehr kleine, erweiterte Hautvenen) – werden von vielen Betroffenen als störend empfunden.

Warum entstehen Krampfadern?

Die Ursachen, weshalb Krampfadern entstehen, sind vielfältig. Die primäre Varikose entsteht vorwiegend auf Grund einer Venenwandschwäche. Viele Menschen leiden unter der Veranlagung, dass sie eine ausgeprägte Venen- sowie Bindegewebsschwäche haben und neigen somit zur Krampfaderbildung. Des Weiteren begünstigen Übergewicht, stehende berufliche Tätigkeiten sowie auch Bewegungsmangel die Entstehung des Venenproblems. Der Statistik nach sind Frauen jedoch häufiger als Männer betroffen. Das kann mitunter auch an den Hormonen liegen. Schlussendlich sorgen Schwangerschaftshormone für eine Lockerung des Binde- und Muskelgewebes – das gilt natürlich auch für die Venen. Erlebt die Frau mehrere Schwangerschaften, steigt natürlich die Gefahr, dass Krampfadern entstehen. Des Weiteren wird – auf Grund der vergrößerten Gebärmutter – der Blutabfluss aus den Beinen erschwert.

Die Symptome

Klassische Symptome sind müde, schmerzende oder „schwere“ Beine. Des Weiteren schwellen die Beine – nach langem Sitzen oder Stehen – an. Vor allem Frauen leiden (kurz vor der einsetzenden Menstruation) unter diesen Symptomen. Die Beschwerden nehmen am Abend sowie auch bei warmen Temperaturen zu. Die Betroffenen können jene Beschwerden mittels Kühlung oder Hochlagerung der Beine lindern. Wer des Öfteren unter Wadenkrämpfen leidet, muss keine Sorge haben – Wadenkrämpfe zählen nicht zu den klassischen Symptomen. Treten Adern unter der Haut hervor, die in Form von Knoten oder auch Schlängelungen sichtbar werden, ist das erste optische Anzeichen des Venenleidens gegeben. Liegen erste Anzeichen vor, die in weiterer Folge auf ein Venenproblem hinweisen, sollte ein Phlebologe (Venenspezialist) aufgesucht werden. Zu Beginn der Venenproblematik können gezielte Maßnahmen gesetzt werden, damit die Beschwerden gelindert werden. Des Weiteren helfen Therapien und Behandlungen, damit etwaige Komplikationen verhindert und das Fortschreiten der Krankheit aufgehalten werden kann. Der Mediziner untersucht – im Rahmen der Erstdiagnose – den Patienten und führt eine Sonografie der Venen durch.

Welche Komplikationen können auftreten?

Das Leben mit Krampfadern muss nicht immer komplikationslos vonstattengehen. So können sich die erweiterten Hautvenen entzünden; mitunter können sich auch Blutgerinnsel bilden, die in weiterer Folge das Gefäß verschließen (sogenannte Varikophlebitis). Der Patient klagt über Schmerzen, das Bein schwillt an und verfärbt sich rötlich. Das Problem an der Sache ist, dass sich das Blutgerinnsel in die Venenstrombahn absetzt, sodass ein automatisch erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie eintritt. Treten daher ungewöhnliche Schmerzen oder gar Schwellungen am Bein auf, sollte daher sofort ein ärztlicher Rat eingeholt werden. Klagt der Patient des Weiteren über Brustschmerzen und eine akute Atemnot, muss der Notarzt verständigt werden. Im weiteren Krankheitsverlauf treten auch chronische Schwellungen (sogenannte Ödeme) auf, die vor allem durch das zirkulierende Blutvolumen in den oberflächigen Venen begünstigt werden. Des Weiteren sorgen die Krampfadern auch für Gewebeschäden, Geschwüre sowie auch Hautveränderungen. Dies kann so weit gehen, dass sogar ein offenes Bein oder auch ein Ulcus cruris entstehen. Derartige Komplikationen treten immer wieder in der Region des Knöchels auf. Doch Krampfadern sowie ein offenes Bein können auch die Folge einer tiefen Venenthrombose sein. Dabei handelt es sich um einen Verschluss der Venenstrombahn, der durch ein Blutgerinnsel verursacht wurde. Derartige Thrombosen treten vorwiegend an den Becken- oder Beinvenen auf. Dabei spricht der Mediziner von der sekundären Varikose.

Können Krampfadern vorgebeugt werden?

Eine bedingte Vorbeugung ist möglich. Der Mensch sollte auf sein Gewicht, seine Lebensweise und auch auf die notwendige Bewegung achten. Vor allem helfen Venengymnastik, Knie- sowie Unterschenkelgüsse nach Kneipp. In vielen Fällen ist aber – wenn der Betroffene bereits die ersten Anzeichen von Krampfadern wahrnimmt – eine Therapie notwendig. Der Gefäßspezialist stellt zuerst die Verhältnisse und den Grad der Krampfadern an den Beinen fest und gibt sodann ein Urteil ab, welche Behandlungsbedürftigkeit vorliegt. Bei der Behandlung selbst wird zwischen der konservativen oder auch operativen Maßnahme unterschieden. Dabei ist vor allem die Ausprägung der Krampfadern entscheidend. Der Mediziner wendet – nach Abklärung der Situation – entweder Verödungen, Kompressionsbehandlungen oder auch Radiowellen- wie Lasertherapien oder auch eine Operation an.