Moderne Zahnmedizin ist faszinierend und klingt fast schon wie Zauberei, denn wie soll Karies ohne Bohrer entfernt werden und Schmerzmittel ohne Sprizte injiziert werden? Zwei High-Tech-Verfahren sind das Ergebnis modernster zahnmedizinischer Forschung und Entwicklung und helfen im “Kampf” gegen die Angst vor dem Zahnarzt. Denn diese Angst ist nicht selten und führt dazu, dass viele Menschen kaum noch zum Zahnarzt gehen und manche lieber Schmerzen und letztendlich Zahnverlust in Kauf nehmen, nur um nicht auf den Behandlungsstuhl zu müssen. Zu oft mussten sie bereits als Kinder hilflos Spritzen und Bohrer ertragen und sind infolge dessen stark traumatisiert.
Zahnarzt Dr. Müller aus Nürnberg nimmt dieses Problem sehr ernst und setzt daher auf eine neue Art von schmerzloser Anästhesie und Kariesbehandlung ohne Bohrer. Eine lokale Anästhesie (örtliche Betäubung) ist notwendig, damit der Patient die nachfolgende Behandlung schmerzfrei erleben kann, doch der Nadelstich und die Injektion schmerzen sehr wohl und verursachen bei vielen Menschen Stress oder Panik. Die amerikanische Firma Milestone hat ein Gerät auf den Markt gebracht, das mit Hilfe eines Handstücks computergesteuert immer nur so viel Injektionslösung durch eine ultrafeine Nadel abgibt, wie das Gewebe verträgt. Dabei wird immer zuerst betäubt und dann die Nadel immer weiter langsam vorgeschoben, so dass sie nur in bereits betäubtes Gewebe vordringt. Der Patient spürt keinerlei Schmerz, was den Stress bei der Behandlung stark reduziert.
Das bohrerlose ICON-System zur Kariesinfiltration wurde von der Berliner Charité und der Universität Kiel entwickelt. Dabei wird eine von beginnender Karies befallene Stelle durch die Applikation eines Ätzgels behandelt und anschließend mit einer speziellen Füllung abgedichtet. Damit kann viel Zahnsubstanz erhalten werden, die ansonsten durch den Bohrer abgetragen werden würde. Für die Behandlung ist nur eine Sitzung nötig, die Prozedur ist schmerzlos und benötigt daher keine Anästhesie.